„Babyboomer“ – darunter versteht man die Angehörigen der geburtenstarken Jahrgänge vom Ende der 1940er bis Anfang der 1960er Jahre. Eine Generation, die inzwischen die Lebensmitte überschritten hat. In den nächsten Jahren wird sie vermehrt Leistungen der Altersmedizin, in der Fachsprache „Geriatrie“ genannt, in Anspruch nehmen. Um diesen hoch spezialisierten Zweig der Medizin weiterzuentwickeln, zu vernetzen und auf neue, umfangreichere Aufgaben vorzubereiten, hat sich jetzt in Münster der „Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland“ konstituiert.

15 Kliniken und zwei Netze niedergelassener Ärzte gehören ihm bislang an. Aus Münster sind das Evangelische Krankenhaus, das St. Franziskus-Hospital und der Hausärzteverbund Münster dabei.

„In diesem Verbund arbeiten Krankenhäuser mit Akut-Geriatrie, Gerontopsychiatrie sowie Geriatrische Reha-Kliniken, niedergelassene Ärzte, Seniorenheime und Fachverbände zusammen, um die Versorgung älterer und hochaltriger Patienten weiter zu verbessern“, so Dr. Daisy Hünefeld, Vorstandsmitglied der St. Franziskus-Stiftung Münster, einer Krankenhausgruppe mit Hospitälern und Seniorenheimen in Nordrhein-Westfalen und Bremen. Die Ärztin und Gesundheitsmanagerin wurde zur ersten Vorsitzenden des Qualitätsverbundes Geriatrie gewählt.

Der Verbund versteht sich auch als Antwort auf die demographische Entwicklung. „Diese macht es erforderlich, dass alle Gesundheitsdienstleister im Bereich der Altersmedizin enger kooperieren, Strukturen aufeinander abstimmen und die Qualität ihrer Leistungen kontinuierlich verbessern“, so Dr. Hünefeld. Mit der Gründung sei ein erster wichtiger Schritt vollzogen. „Wir sind deutschlandweit die ersten, die sich in einer solchen Größenordnung gemeinsam auf den Weg machen, und wir haben alle Chancen, etwas Beispielhaftes zu realisieren“, unterstreicht die Vorsitzende des Qualitätsverbundes. Dessen Ziel ist, älteren und hochaltrigen Menschen über einen möglichst langen Zeitraum Teilhabe und Lebensqualität zu sichern. Der Verbund verfügt dazu über exzellente Voraussetzungen, auch weil er allein in Nordrhein-Westfalen bereits jetzt zehn Prozent aller geplanten akut-geriatrischen Betten repräsentiert.

Der Qualitätsverbund wird ein Bündel von Maßnahmen und Angeboten umsetzen: Die Etablierung und Umsetzung abgestimmter Leistungskonzepte zählen etwa dazu, die Verbesserung der Kommunikation in der Behandlungskette sowie abgestimmte Fortbildungsangebote für Pflegende, Therapeuten und Ärzte. „Ganz wichtig ist uns die Qualität: Jedes unserer Mitglieder aus dem Bereich der Akut- und Reha-Geriatrien arbeitet nach den hohen Standards des Bundesverbandes Geriatrie, und wir verpflichten auch alle künftig hinzu kommenden Partner dazu“, so die Vorsitzende Dr. Hünefeld: „Wir sind für qualifizierte neue Mitglieder offen und laden interessierte stationäre und ambulante Gesundheitsdienstleister zur Mitarbeit ein“.

Zustimmung findet das Projekt bei den Krankenkassen. Diese waren auch in die Vorbereitungen eingebunden. So haben sich hochrangige Vertreter der Barmer GEK bereits frühzeitig über die Planungen informiert und für den Qualitätsverbund Unterstützung in Aussicht gestellt.

Zu den Mitgliedern des Qualitätsverbundes Geriatrie Nord-West-Deutschland zählen bisher (in alphabetischer Reihenfolge der Orte):

  • St. Elisabeth-Hospital Beckum
  • Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
  • Vestische Caritas-Kliniken Datteln
  • St. Barbara-Klinik Hamm
  • Evangelisches Krankenhaus Hamm
  • St. Marien-Hospital Lüdinghausen
  • St. Marien-Hospital Lünen
  • Evangelisches Krankenhaus Münster
  • Hausärzteverbund Münster
  • St. Franziskus-Hospital Münster
  • St. Franziskus-Stiftung Münster
  • Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen
  • Klinik Maria Frieden Telgte
  • St. Rochus-Hospital Telgte
  • St. Irmgardis-Krankenhaus Viersen-Süchteln (Mitgliedschaft beantragt)
  • St. Laurentius-Stift Waltrop
  • Praxisnetz Warendorfer Ärzte

Zudem waren bei der Gründung Repräsentanten des Bundesverbandes Geriatrie, Berlin, und des Landesverbandes Geriatrie NRW vertreten.