St. Franziskus-Stiftung Münster und In.IAK Akademie der zeb.business school erhalten Förderbescheide über 206.632 € und 242.772 €
Im demographischen Wandel steigt die Zahl älterer Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern. Im Jahr 2000 entfielen in NRW 711 777 stationäre Behandlungsfälle auf die Altersgruppe ab 75 Jahre (18,8 Prozent), im Jahre 2013 waren es bereits 1 154 627 Behandlungen (25,81 Prozent).
Die Versorgung älterer Menschen im Krankenhaus sowie im ambulanten Bereich stellt besondere Anforderungen, erst recht bei hochaltrigen, häufig multimorbiden oder demenziell erkrankten Patientinnen und Patienten. Die St. Franziskus-Stiftung Münster und die In.IAK Akademie stellen sich dieser Aufgabe mit dem gemeinsamen Projekt „interprofessionelle Bildungsinitiative im Qualitätsverbund Geriatrie“ (BIGi). Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) unterstützt die Evaluation dieses Vorhabens für drei Jahre mit insgesamt knapp 450.000 Euro.
Der Direktor des LZG.NRW, Arndt Winterer, übergab am Mittwoch (25.11.2015) die Zuwendungsbescheide an Dr. Daisy Hünefeld, Vorstand der St. Franziskus-Stiftung Münster sowie Vorstandsvorsitzende des Qualitätsverbunds Geriatrie Nord-West-Deutschland, und an Professor Dr. Joachim Hasebrook, Senior-Manager der In.IAK Akademie in Münster. „Das Land hat geriatrische Versorgungsverbünde als Strukturprinzip in den Krankenhausplan eingeführt. Die Bildungsinitiative des Qualitätsverbunds Geriatrie Nord-West-Deutschland versteht diesen Auftrag als umfassende Organisationsentwicklung mit einer ebenso umfassenden Qualifizierung aller Beteiligten. Das ist gleichermaßen ambitioniert wie zukunftsweisend“, sagte Arndt Winterer.
Die „interprofessionelle Bildungsinitiative im Qualitätsverbund Geriatrie“ (BIGi) gibt sich dabei nicht mit der Qualifizierung geriatrischer Spezialistinnen und Spezialisten zufrieden. Sie zielt auf eine konsequente Fort- und Weiterbildung aller beteiligten Akteure in den verschiedensten Berufsgruppen und Entscheidungsebenen, von den ärztlichen und pflegenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis hinein in die kaufmännische Leitung. Gleichermaßen einbezogen sind auch die beteiligten Netze niedergelassener Ärzte. Am Beispiel des QVG NWD sollen verbindliche Qualifizierungsbedarfe im Rahmen der geriatrischen Versorgung analysiert und ein bedarfsgerechtes verbindliches Bildungsangebot geschaffen werden. Dr. Daisy Hünefeld betonte: „Zu den Zielen des Qualitätsverbundes Geriatrie Nord-West-Deutschland zählt, mit einer umfassenden Bildungsoffensive die Versorgungssituation für geriatrische Patienten nachhaltig zu verbessern. Durch die Förderung seitens des LZG.NRW haben wir die einmalige Möglichkeit, diese wissenschaftlich evaluieren zu lassen.“
Hintergrund
Der Krankenhausplan NRW 2015 schreibt die Bildung geriatrischer Versorgungsverbünde vor. Hierin sollen Versorgungskompetenzen und Versorgungsstrukturen gebündelt und Sektorengrenzen minimiert werden. Es ist vorgesehen, dass der geriatrische Versorgungsverbund seine Kooperation allen Fachabteilungen anbietet, die alte Menschen versorgen, insbesondere Abteilungen für Innere Medizin, Neurologie, Gerontopsychiatrie, Urologie und Gynäkologie. Im Verbund werden u.a. für bestimmte Patientinnen- und Patientengruppen gemeinsame Behandlungsstandards, aber auch Übernahmekriterien zur ggf. notwendigen geriatrischen Weiterbehandlung, Frührehabilitation oder Rehabilitation vereinbart. Die verbindliche Verabredung der beschriebenen Zusammenarbeit ist Grundlage für die Teilnahme an der stationären Versorgung in diesem Leistungsbereich und die Aufnahme in den Krankenhausplan.
Gemeinsam mit weiteren Partnern im Gesundheitswesen hat die St. Franziskus-Stiftung Münster den „Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland e.V.“ (QVG NWD) gegründet. Zweck des Vereins ist die Sicherstellung und Weiterentwicklung einer qualitativ hochstehenden, vernetzten geriatrischen Versorgung. Das vom LZG.NRW geförderte Vorhaben betrifft die Evaluation verbindlicher Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen dieser Versorgung.
Der QVG NWD wird die untersuchten Qualifizierungsmaßnahmen dauerhaft und verbindlich in seinen derzeit 42 Mitgliedsinstitutionen einsetzen, denen u.a. sowohl Ärztenetze als auch Akut-Geriatrien und geriatrische Rehabilitations-Einrichtungen, andere Krankenhäuser ohne geriatrische Abteilungen, Seniorenheime, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Ambulante Pflegedienste angehören.