Lexikon der Geriatrie

 

Geriatrische Pflege ist eine Wissenschaft für sich – mit einer ganz eigenen Sprache und eigenen Fachbegriffen. Auf dieser Seite erklären wir die wichtigsten Fachworte in verständlicher Sprache. Denn gute Pflege bedeutet auch immer einander zu verstehen.

A

Aktivierend therapeutische Pflege
Sie stellt ein Konzept dar, den pflegebedürftigen Menschen durch Aktivierung und zielgerichtete Maßnahmen wieder zur Selbstständigkeit und der Möglichkeit zur Selbstversorgung zu befähigen. Dieser Prozess wird gemeinsam mit dem Patienten und dessen Angehörigen abgestimmt. Hierzu zählen neben verschiedensten pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen auch Beratung, Anleitung und Einbeziehung der Angehörigen. Die Patienten werden in drei Handlungs- und Pflegeschwerpunkte unterteilt, diese sind wiederum in Bedarfsgruppen eingeteilt, je nachdem, wo ein besonderer Bedarf bzw. eine besondere Einschränkung vorliegen. Diese Gruppen sind:

  • Aspekte der Beziehungsarbeit
  • Bewegung (Mobilität, Positionierung)
  • Selbstversorgung (Körperpflege, Kleiden, Nahrungsaufnahme und Ausscheidung)
Alzheimer

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz, bei der sich Ablagerungen im Gehirn bilden und die Nervenzellen absterben. Charakteristische Merkmale der Alzheimer-Demenz sind eine Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, die deutlich über das im Alter normale Maß hinausgeht, sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Weitere Informationen finden Sie unter dem Begriff Demenz.

Altersbedingte Makuladegeneration
Die altersbedingte Makuladegeneration entsteht durch eine zunehmende Ablagerung von Stoffwechselprodukten unter der Netzhaut. Dadurch wird die Netzhaut zunehmend zerstört. Betroffen ist vor allem die zentrale Netzhautregion, die für das schärfste Sehen sorgt. Im Krankheitsverlauf wird das Sehen zunehmend verschwommen und verzerrt. Während die sogenannte trockene Makuladegeneration nur sehr langsam fortschreitet, führt die seltenere feuchte Makuladegeneration zu einem rascheren Sehverlust. Das Fortschreiten einer feuchten Makuladegeneration kann häufig durch Injektionen ins Auge verzögert werden.
Alltagsbegleiter/ Betreuungsassistenten

Die Kosten können in einem bestimmten Rahmen über die Pflegekassen abgerechnet werden.Die Kosten können in einem bestimmten Rahmen über die Pflegekassen abgerechnet werden.Die Kosten können in einem bestimmten Rahmen über die Pflegekassen abgerechnet werden.Alltagsbegleiter unterstützen und betreuen ältere Menschen in Senioren- und Pflegeheimen und in der häuslichen Umgebung. Zum Teil haben sie eine ca. viermonatige Ausbildung absolviert. Ihre Aufgaben beziehen sich nicht auf pflegerische Tätigkeiten, sondern eher auf die Beschäftigung mit den älteren Menschen und die Unterstützung bei der Erledigung von Aufgaben oder zur Begleitung zu Terminen, wie z.B. der Friseurbesuch. Weitere Themen können sein:

  • Gestaltung des Tagesablaufs
  • Entlastung der pflegenden Angehörigen
  • Begleitung bei Einkäufen/Freizeitaktivitäten
  • Betreuung von Menschen mit Demenz
  • Gemeinsames Malen und Basteln
  • Handwerkliche Arbeiten und leichte Gartenarbeiten
  • Haustiere füttern und pflegen
  • Kochen und backen
  • Brett- und Kartenspiele
  • Spaziergänge und Ausflüge
  • Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Sportveranstaltungen und Gottesdiensten
  • Vorlesen

Die Kosten können in einem bestimmten Rahmen über die Pflegekassen abgerechnet werden.

Altershaut

Die Haut verändert sich im Alter. Sie wird dünner, verletzlicher und verliert an Elastizität. Es entstehen Falten und Pigmentverschiebungen, sogenannte Altersflecken. Die Durchblutung nimmt ab. Die Haut wird trockener und anfälliger für Infekte. Daher ist eine gute Hautpflege im Alter besonders wichtig, denn sonst entsteht Juckreiz mit der Gefahr von Verletzungen durch Kratzen. Im Alter treten gehäuft gutartige oder auch bösartige Tumoren der Haut auf, vor allem an Hautarealen, die häufig von der Sonne bestrahlt wurden. Eine sorgfältige ärztliche Diagnosestellung sollte frühzeitig angestrebt werden.

Ambulante Rehabilitation

Im Gegensatz zur stationären Rehabilitation kommen die Patienten tagsü ber in entsprechende ambulante Rehabilitationseinrichtungen und können die Abende und die Wochenenden zu Hause verbringen. Jeder Patient erhält einen individuellen Rehabilitationsplan, der z.B.

  • Krankengymnastik,
  • Wassertherapie
  • psychologische Beratung,
  • Entspannungstherapien,
  • Ergotherapie,
  • Massagen usw.

enthalten kann. Eine ambulante Rehabilitation ist zumeist für drei Wochen angesetzt.

Aphasie

Wenn bei Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns das Sprachzentrum betroffen ist, kommt es zu Sprachstörungen (Aphasien). Betroffen sind alle sprachlichen Bereiche, d.h. das Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben. Die Fähigkeit zu denken ist dagegen meist ungestört. Die verschiedenen Bereiche der Sprache können unterschiedlich stark betroffen sein. Wenn eine schwere komplette Störung aller Sprachfunktionen besteht, spricht man von einer globalen Aphasie. Bei anderen Formen stehen einzelne Bereiche im Vordergrund. Bei der Wernicke Aphasie ist vor allem das Sprachverständnis betroffen. Bei der Broca-Aphasie steht eine motorische Störung der Sprache im Vordergrund, die Sprache wirkt abgehackt, stockend, mit Lautverwechslungen, fehlerhafter Grammatik und „Telegrammstil“. Bei der amnestischen Aphasie bestehen Wortfindungsstörungen bei erhaltenem Sprachverständnis und großenteils erhaltener Schreib- und Lesefähigkeit.

Apoplex/Schlaganfall

Das Krankheitsbild des Schlaganfalls wird in der Medizin auch als ein Apoplex bezeichnet. Schlaganfälle kommen im Alter häufiger vor. Da die Folgen in Frühstadien häufig durch eine rechtzeitige Therapie deutlich reduziert werden können, ist es wichtig, die Symptome schnellstmöglich zu erkennen. Dazu gehören plötzlich auftretende Lähmungen der Arme oder Beine oder der Gesichtsmuskulatur („schiefer Mund“), plötzlich auftretende Sehstörungen oder Sprachstörungen. Manche Patienten sind auch plötzlich verwirrt und benommen, klagen über starke Kopfschmerzen oder sind sogar bewusstlos. Beim Auftreten dieser Symptome sollte sofort der Notarzt über die Notfallnummer 112 alarmiert werden.

Alterstraumatologisches Zentrum
In einem Alterstraumatologisches Zentrum steht die Sicherung und Förderung der Versorgungsqualität alterstraumatologischer Patienten in der stationären Versorgung im Vordergrund. Ziel ist es, eine frühstmögliche Beobachtung der besonderen Bedürfnisse des geriatrischen Traumapatienten schon während der unfallchirugischen Behandlung zu erkennen. Hierbei ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Spezialisten aus der Geriatrie und der Unfallchirurgie die Grundlage. Dazu werden strukturelle und prozessuale Grundlagen zwischen den Fachbereichen geschaffen, um eine aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit im Sinne einer patientenorientierten Versorgung zu erreichen. Es findet eine ganzheitliche Behandlung unter traumatologischen und geriatrischen Aspekten in allen Phasen der Erkrankung statt. Eine besondere Kompetenz hierbei ist, die frühstmögliche, auch prospektive, interdisziplinäre Wahrnehmung von möglichen Komplikationen und Risiken zu erkennen.

B

Barthel-Index

Dieser wird im Rahmen eines geriatrischen Assessments erhoben. Er misst die funktionellen Störungen grundlegender Alltagsfunktionen. Er bezieht sich auf die Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese umfassen:

  • Essen
  • Waschen, Baden
  • Harn- und Stuhlinkontinenz
  • Toilettenbenutzung
  • Transfer
  • Ankleiden
  • Laufen und
  • Treppensteigen.

Die einzelnen Items werden mit Punkten bewertet. Es werden Punktwerte verteilt für einen Teil der „Aktivitäten des täglichen Lebens“ wobei min. 0 Punkte (komplette Pflegebedürftigkeit) bis max. 100 Punkte (Selbständigkeit) erreicht werden können.

Basale Stimulation

Bei der Basalen Stimulation geht es im Wesentlichen darum, die Fähigkeiten eines Menschen, der körperlich oder geistig eingeschränkt ist, zu entdecken und auszubauen. Im Idealfall führt dies dazu, dass sich Wahrnehmung, Kommunikation und Bewegung sowie persönliche und räumliche Orientierung verbessern. Basale Stimulation konzentriert sich vor allem auf das Potential des Menschen, mit der Umwelt zu kommunizieren. Dazu werden Impulse des Patienten aufgenommen und weiterverfolgt.

Biographie Arbeit
Die Biographie ist anders als der Lebenslauf (objektiver Ablauf der Lebensereignisse) die subjektive Interpretation der Lebensereignisse, die jeder Mensch für sich selbst vornimmt. Die pflegerische Biographie Arbeit findet vor allem bei Menschen mit einer dementiellen Erkrankung statt. Ziel ist die Erhaltung und Stärkung der Identität des Menschen. Die Pflegekraft kann aufgrund der erstellten Biographie, welche zumeist mit Unterstützung der Angehörigen erstellt wird, gezielt auf den Patienten eingehen, seine Erinnerungen wecken und Bezüge zur Gegenwart herstellen. Die Pflegekraft kann aufgrund der bekannten Biographie des Patienten positive Ereignisse im Leben des Patienten in Erinnerung rufen und somit die gegenwärtige Situation durch die Anknüpfung an vergessene Kompetenzen positiv fördern und das Wohlbefinden des Patienten steigern. Der dementiell erkrankte Mensch wird auf diese Weise unterstützt, seine Identität zu bewahren und sein Selbstbild zu erhalten.
Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept ist ein problemlösender Ansatz in der Befundaufnahme und Behandlung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Insbesondere bei halbseitig gelähmten Menschen (Hemiplegikern) aufgrund eines Schlaganfalls findet das Konzept vielfach in der Rehabilitation Anwendung. Das Konzept fördert im Sinne der therapeutisch aktivierenden Pflege die Wahrnehmung und die Bewegung. Das Konzept nimmt gezielt auf den Muskeltonus und den Spannungszustand Einfluss. Beides sind Faktoren, die eine physiologische Bewegung ermöglichen. Infolge von Schädigungen des zentralen Nervensystems kann es zu Ausfällen und Veränderungen im Muskeltonus kommen. Häufig sind die Muskeln zu Beginn erst erschlafft und werden im Verlauf spastisch (verkrampft).

C

Case Management

Mit zunehmendem Alter kommen viele Menschen in die Lage, dass sie ihr alltägliches Leben nicht mehr aus eigener Kraft selbstständig bewältigen können und somit auf die Hilfe und Pflege anderer angewiesen sind. Besteht im Alltag ein hoher Bedarf an Unterstützung, oder befindet sich der ältere Mensch beispielsweise in stationärer Behandlung und es muss geklärt werden, wie eine Rückkehr in den Privathaushalt möglich ist, ist eine zusätzliche Unterstützung durch professionelle Pflegedienste und ehrenamtliche Helfer erforderlich. Für Ältere Menschen ist das Angebot der Leistungen und der Weg der Inanspruchnahme von verfügbaren Hilfeleistungen oft nicht transparent. Ein qualifiziertes Case Management kann in dieser Situation dazu beitragen, dass der konkrete Hilfe- und Pflegebedarf des älteren Menschen identifiziert und das Angebot an professionellen und ehrenamtlichen Hilfeleistungen auf seinen Hilfebedarf und auf seine soziale Wohn- und Lebenssituation in optimaler Weise abgestimmt wird.

D

Delir/ akute Verwirrtheit

Durch eine Vielzahl von Auslösern kann bei alten Menschen eine vorübergehende Verwirrtheit auftreten. Parallel besteht meist eine Veränderung des Wachheitszustandes, viele Patienten entwickeln im Delir auch Wahnvorstellungen. Begünstigend wirken vor allem eine vorbestehende Demenz oder Beeinträchtigungen des Hörens und Sehens. Häufige Auslöser sind Flüssigkeitsmangel (Exsikkose), Infektionen (Lungenentzündung, Harnwegsinfekt), Operationen und Narkosen oder ein Umgebungswechsel, z.B. durch Krankenhausaufnahme. Ein Delir kann auch durch Medikamente ausgelöst werden, u.a. Schmerzmittel, Antibiotika, oder Medikamente gegen Schwindel oder Depressionen. Neben dem hyperaktiven Delir, das sich in einer oft extremen Unruhe äußert, gibt es auch hypoaktive Delirien, die durch Bewegungsarmut, Schläfrigkeit und Rückzug gekennzeichnet sind. Ein Delir stellt immer einen Notfall dar. Die auslösenden Ursachen sollten möglichst schnell bekämpft werden. Es ist wichtig für die Patienten eine möglichst vertraute, sichere Umgebung zu schaffen. Dazu können häufig die Angehörigen viel beitragen. Die komplette Rückbildung eines Delirs kann mehrere Wochen bis Monate dauern.

Demenz

Demenzen sind chronisch fortschreitende Erkrankungen des Gehirns. Sie führen zu einem zunehmenden Verlust geistiger Fähigkeiten. Dazu gehören unter anderem Gedächtnis, Orientierung, Merkfähigkeit, Urteilskraft, Denkvermögen und Sprache. In späteren Stadien gehen immer mehr im Leben erworbene Fertigkeiten und Fähigkeiten verloren, dadurch kann der Alltag schließlich nicht mehr selbständig gestaltet werden. Die häufigste Form ist die Alzheimerdemenz vor den durch Veränderungen der Blutgefäße ausgelösten sogenannten vaskulären Demenzen sowie weiteren selteneren Formen. Eine Therapie, die die Krankheit heilt, ist nicht derzeit bekannt. Einige Medikamente können den Verlauf herauszögern oder besonders unangenehme Symptome wie Angst, Unruhe, Aggressivität oder Wahn positiv beeinflussen. Daneben ist es wichtig, das Selbstwertgefühl des Kranken zu stärken und seine Alltagskompetenz möglichst lange zu erhalten.

Dekubitus

Als Dekubitus bezeichnet man eine chronische Wunde, die meist durch das Einwirken von Druck aber auch von Reibung und Scherkräften entsteht. Alte Menschen sind besonders gefährdet, weil sie häufig mehrere Risikofaktoren aufweisen: dazu gehören z.B. Bewegungsmangel, Sensibilitätsstörungen, Ernährungsstörungen, Hautreizungen oder chronische Erkrankungen. Man unterscheidet mehrere Schweregrade, je nachdem ob oberflächliche oder tiefere Hautschichten, ggf. bis zum Knochen, betroffen sind. Das wichtigste Mittel zur Prophylaxe sind Maßnahmen zur Druckentlastung, eine sorgfältige Hautpflege, eine Optimierung der Ernährungssituation und das Vermeiden von Reibung und Scherkräften. Ein Dekubitus bedarf stets einer sorgfältigen und professionellen Wundversorgung. Eine konsequente Druckentlastung, z.B. durch Spezialmatratzen, Sitzkissen, polsternde Materialien etc. ist anzustreben.

Depression im Alter

Depressionen sind im Alter keine Seltenheit. Sie äußern sich durch ein Stimmungstief, Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit oder Traurigkeit, die nach außen häufig kaum gezeigt wird. Oft stehen Klagen über Magen- und Darmstörungen, Schlaflosigkeit, Schmerzen oder über Gedächtnisstörungen im Vordergrund. Häufig besteht auch eine ausgeprägte Ängstlichkeit oder innere Unruhe. Die Abgrenzung zu einer beginnenden Demenz ist manchmal schwierig. Depressionen treten gehäuft bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Morbus Parkinson und vor allem bei pflegebedürftigen Menschen auf. Auch ältere Patienten profitieren von psychotherapeutischen Angeboten und von antidepressiv wirkenden Medikamenten.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Diabetes mellitus ist im Alter sehr häufig. Oft lässt er sich schwer erkennen, weil typische Symptome wie Durst, häufiges Wasserlassen und Abgeschlagenheit fehlen oder vieldeutig sind. Anders als in jungen Jahren sind viele ältere Diabetiker nicht übergewichtig. Die Behandlungsziele sind stark von der Gesundheits- und Lebenssituation abhängig. Vor allem bei sehr alten, gebrechlichen Menschen muss eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) unbedingt verhindert werden. Die typischen Zeichen einer Unterzuckerung wie Heißhunger, Schweißausbrüche, Herzrasen fehlen bei alten Menschen häufig. Im weiteren Verlauf müssen bei der Behandlung des Diabetes mellitus mit Medikamenten oder Insulin die Begleiterkrankungen sorgfältig bedacht werden, auch hier gilt, dass Unterzuckerungen unbedingt vermieden werden müssen.

Dysarthrie/ Sprachstörung

Eine Dysarthrie ist eine erworbene neurologisch bedingte Sprechstörung. Sie wird durch eine Schädigung des zentralen Nervensystems verursacht und äußert sich in einer beeinträchtigten Kontrolle uns Ausführung der Sprechbewegungen. Die Sprache ist undeutlich, verwaschen, die Sprechmelodie ist gestört. Oft ist die Sprache auch sehr leise, z.B. bei Parkinson-Patienten. Da eine Dysarthrie nur das Sprechen betrifft, sind das Verstehen, Lesen und Schreiben dabei nicht beeinträchtigt. Allerdings kann eine Dysarthrie auch zusammen mit einer Aphasie auftreten –etwa nach einem Schlaganfall oder einer Hirnblutung.

Dysphagie/ Schluckstörung

Schluckstörungen treten bei vielen Krankheiten im Alter auf, z.B. nach einem Schlaganfall, bei Morbus Parkinson oder in fortgeschrittenen Stadien einer Demenzerkrankung. Auch nach Erkrankungen oder Operationen im Halsbereich können Schluckstörungen auftreten. Als Folge kann es zum Verschlucken von Nahrungsmitteln oder Flüssigkeiten kommen. In schweren Fällen kann nicht einmal der eigene Speichel geschluckt werden. Manche Patienten bemerken das Verschlucken nicht, so dass die verschluckten Nahrungsmittel in die Lunge gelangen und dort Entzündungen auslösen. Mögliche Hinweise sind Fieber, schneller Puls, flaches Atmen oder Atemnot, blaue Lippen, Schwäche oder Apathie. Aus Angst, womöglich zu ersticken, verweigern manche Betroffene nach dramatischen Erfahrungen jede weitere Nahrung. Denn nicht immer bringen Hustenstöße Abhilfe; sie können einfach zu schwach sein. Durch die Schwierigkeiten beim Schlucken ist oft die Zufuhr von Flüssigkeiten und Nahrungsmitteln unzureichend. Daher müssen Schluckstörungen sorgfältig abgeklärt werden. Dazu gehört eine logopädische Untersuchung, die ggf. durch eine Endoskopie ergänzt wird. Danach werden Empfehlungen zur Ernährung ausgesprochen, z.B. zum Andicken von Flüssigkeiten oder zu speziellen Kostformen.

E

Entlassmanagement

Ziel des Entlassmanagements (§ 39 Abs. 1 SGB V) ist es, die bedarfsgerechte, kontinuierliche Versorgung im Anschluss an die Krankenhausbehandlung zu gewährleisten. Die Patienten der geriatrischen Stationen sollen die Leistungen erhalten, die nach dem Krankenhausaufenthalt den Heilungsprozess unterstützen und erleichtern. Während des Krankenhausaufenthalts werden über das geriatrische Assessment der verschiedenen Berufsgruppen frühzeitig die zu erwartenden poststationären Versorgungsrisiken erhoben (identifiziert), die dann durch die Entwicklung einer individuellen Entlassplanung minimiert werden sollen. Durch das Entlassmanagement sollen Brüche (bzw. Probleme) in der Versorgung nach der Krankenhausbehandlung vermieden und das Risiko der Wiedereinweisung soll minimiert werden. Zudem sollen Lücken im Versorgungssystem überbrückt und Leistungen des Gesundheits- und Sozialwesens gebündelt werden. Verantwortlich für das Entlassmanagements ist der Arzt im Krankenhaus. Er stellt die benötigten Verordnungen aus und formuliert den Entlassbrief. Alle Mitarbeitenden des multidisziplinären geriatrischen Teams arbeiten am Entlassmanagement mit.

Ernährung im Alter

Im Alter verändern sich die Körperzusammensetzung und der Nährstoffbedarf. Viele alte Menschen leiden an einer Mangelernährung. Dies hat vielfältige Ursachen. So verändern sich im Alter u.a. der Appetit und das Geruchs- und Geschmacksempfinden. Dazu kommen vielfältige körperliche Einschränkungen und geistige, seelische und soziale Veränderungen. Des Weiteren kann nicht mehr so viel auf einmal gegessen werden, die Funktionen des Magen-Darm-Traktes nehmen ebenfalls ab und häufig kommen noch Probleme beim Kauen oder Schlucken hinzu. Vor allem im Verlauf einer Demenz entwickelt sich häufig eine Mangelernährung. Eine Mangelernährung kann auch dann bestehen, wenn der ältere Mensch eigentlich wohlgenährt erscheint, aber unterversorgt ist mit Mineralien, Eiweiß und Vitaminen. Die Gründe hierfür sind eine einseitige Ernährung bedingt z.B. durch Schwierigkeiten bei der Essenzubereitung, Medikamenteneinnahmen, schlechte Lebensmittelhygiene oder fehlende Mittel für frische Lebensmittel. Eine Mangelernährung erhöht das Risiko für Erkrankungen wie z.B. eine gestörte Wundheilung, Verwirrtheit, Osteoporose, begünstigt einen Muskelabbau und erschwert die Erholung nach einer Erkrankung oder Operation. Zudem ist eine erhöhte Todesrate zu verzeichnen. Daher ist eine ausgewogene und ausreichende Ernährung im Alter besonders wichtig. Um eine Mangelernährung frühzeitig zu diagnostizieren, sollte vom zuständigen Hausarzt ein Ernährungsscreening durchgeführt werden. Eventuell müssen hochkalorische Trinknahrungen oder Nahrungsergänzungsmittel mit auf den Ernährungsplan.

Ergotherapie

Ergotherapie in der Geriatrie trainiert alltägliche Handlungsabläufe und fördert die Selbständigkeit z.B. beim An- und Auskleiden bei der Nahrungsaufnahme oder durch den Umgang mit Hilfsmitteln. Auch ein Training von Gedächtnis und Orientierung ist möglich. Ergotherapeuten gehören zum geriatrischen Team.

Exsikkose

Im Alter verändert sich der Anteil von Fett, Muskeln und Flüssigkeit im Körper. Der Fettanteil steigt, der Muskel – und der Wasseranteil sinken. Durch den geringeren Wassergehalt im Körper ist die Gefahr der Austrocknung (Exsikkose) bei älteren Patienten sehr hoch. Im Alter lässt zudem das Durstgefühl häufig nach. Außerdem scheuen viele alte Menschen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, weil das Aufsuchen der Toilette anstrengend oder nur mit fremder Hilfe möglich ist. Viele alte Menschen versuchen durch eine Reduktion der Trinkmenge auch ihre Blasenschwäche (Harninkontinenz) in den Griff zu bekommen. Wenn die Trinkmenge zu gering ist, droht eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Kraftlosigkeit, Kreislaufschwäche, Schwindel oder Verwirrtheit. Ältere Menschen mit einer demenziellen Erkrankung vergessen häufig das Trinken. Eine Trinkmenge von täglich mindestens 1,2 Litern sollte angestrebt werden. Diese Flüssigkeitsmenge wird in der Regel auch von Herzkranken vertragen. Um eine zuverlässige Übersicht über die tatsächlich zugeführte Trinkmenge zu erhalten, sollte ein Trinkprotokoll geführt werden, bzw. ein Trinkplan erstellt werden, der angibt, wann auf jeden Fall eine Flüssigkeitsaufnahme erfolgen sollte.

F

Fahren im Alter

Viele ältere Menschen oder deren Angehörige kommen in die Situation, in der entschieden werden muss, ob die Fahrtüchtigkeit ggf. nicht mehr gegeben ist. Dies kann aufgrund verschiedenster altersbedingter Entwicklungen der Fall sein. Laut Gesetz gilt:

  • 2 Abs. 4 StVG (Strassenverkehrsgesetz)

„Geeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen ist, wer die notwendigen körperlichen und geistigen Anforderungen erfüllt und nicht erheblich oder nicht wiederholt gegen verkehrsrechtliche Vorschriften oder gegen Strafgesetze verstoßen hat.“

 2 Abs. 1 FeV (Fahrerlaubnisverordnung)

Der Verkehrsteilnehmer hat die Pflicht zur Vorsorge, dass er nicht aufgrund physischer oder psychischer Erkrankungen darin beeinträchtigt ist, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen

 Sollte sich ein Patient an einen Arzt zur Abklärung der Fahrtauglichkeit wenden gilt die Ärztliche Schweigepflicht. Der Arzt wird eine Sicherungsaufklärung und – beratung (Verlust der Fahreignung im Verlauf z.B. einer Demenz) durchführen.

Eine Entbindung der Schweigepflicht besteht lediglich bei „Rechtfertigendem Notstand“. Dies beinhaltet, dass eine Informationsweitergabe an Polizei oder Behörden berechtigt ist, um drohenden Schaden abzuwenden (Güterabwägung).

Erste Anzeichen für eine drohende Fahruntauglichkeit sind häufiges Fehlverhalten des älteren Autofahrers bei:

  • Abbiegen und Wenden
  • Vorfahrtregelung
  • Ein – und Ausparken
  • Übersehen von Verkehrszeichen und Lichtzeichen
  • Nicht angepasstes Verhalten in komplexen Situationen (gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern)

Körperliche und kognitive Einschränkungen im Alter beeinflussen die Fahrtauglichkeit, Automatisierungsprozesse nehmen ab, die Belastung steigt und die Unsicherheit wächst. Dies führt dazu, dass verschiedene Kompensationsmechanismen verstärkt genutzt werden. Diese sind z.B.

  • Vermeiden bestimmter Strecken
  • Vermeiden von Nachtfahrten oder längeren Fahrten
  • Einschränkung der Jahresfahrleistung
  • häufige Pausen
  • keine Fahrt bei ungünstiger Witterung
  • technische Lösungen z.B. Assisstenzsysteme

Relevante physiologische Einschränkungen im Alter sind z.B.

Sehen

  • Visusminderung (Sehschärfe)
  • Peripheres Sehen ist eingeengt
  • Blendempfindlichkeit steigt
  • Kontrastempfindlichkeit sinkt

Hören

  • Richtungswahrnehmung und Ortung erschwert

Beweglichkeit

  • Unbeweglichkeit nimmt zu (z.B. Schulterblick beim Abbiegen nicht mehr möglich oder nicht mehr durchgeführt)

Nervensystem („Gehirn“)

  • Sensomotorik reduziert („Reaktionszeit verlängert)
  • Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit sinkt
  • Störungen in den Exekutivfunktionen (angemessene Reaktion auf eine Situation oder Reiz)
  • Gedächtnisleistung reduziert
  • Orientierungsstörungen

Einschränkungen durch Erkrankungen wie z.B. Demenz, Parkinson. Bei der Demenz spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Störung der Kurzzeitgedächtnisleistung
  • Störung der Orientierung
  • Störung der räumlichen Wahrnehmung
  • Störung der Handlungsplanung und – durchführung (Exekutivfunktion)
  • Störung der Antriebslage /Verhalten

Des Weiteren kann es zur Fahruntauglichkeit durch die Einnahme von Medikamenten kommen:

  • Müdigkeit,
  • Aufmerksamkeitsstörung, veränderte Wahrnehmung,
  • Impulskontrollstörung, Verhaltensstörung ,
  • Dosisänderungen bestehender Medikamente,
  • Psychopharmaka, Hypnotika, Antihistaminika, Antidiabetika, Antiepileptika, Bluthochdruckmittel,…

Anzeichen für bedingte Fahreignung („Symptome“) sind z.B.

  • Unsicherer Fahrstil
  • Fehleinschätzung von Abstand und Geschwindigkeit
  • Missachtung von Verkehrszeichen / Vorfahrtregelung
  • Bagatellschäden z.B. beim Einparken
  • Vermeiden von Nachtfahrten
  • Einschränkung der Jahresfahrleistung aggressives oder rücksichtsloses Fahren

Spezielle Leistungstest können zur Entscheidungsfindung hinzugezogen werden:

  • computergestützte Testbatterie (z.B. Wiener Testsystem)
  •  Fahrsimulator.
Familiale Pflege

Familiale Pflege ist ein Modellprogramm, welches der Begleitung und Kompetenzförderung von pflegenden Ehepartnern und Angehörigen im Übergang vom Krankenhaus in die poststationäre Versorgung dient. Es betrachtet die häusliche Pflege eines Angehörigen als Entwicklungsaufgabe und (erwartbare) Phase im Lebens- und Familienzyklus. Diese Blickrichtung wendet sich von der defizitorientierten Sichtweise ab, die häufig ausschließlich die vielfältigen Belastungen der Pflegesituationen in den Fokus nimmt. In den Blick genommen und entwickelt werden hier die Kompetenzen, die Angehörige benötigen, um die individuelle Pflegesituation für sich als bewältigbar sowie erfolgreich zu erleben.

Frailty Syndrom

Der Begriff Frailty bedeutet übersetzt Gebrechlichkeit. Hierbei handelt es sich um eine altersbedingte chronische herabgesetzte Belastbarkeit, Verminderung der Widerstandsfähigkeit und muskulärer Schwäche. Die älteren Menschen sind gegenüber extern einwirkender Stressoren besonders empfindlich und haben wenig Abwehrkräfte entgegenzusetzen. Dadurch hat der Körper zunehmend weniger Leistungsreserven, er wird verwundbarer. Das führt dazu, dass z.B. Krankheiten, Operationen etc. oft schwer verlaufen und zu einem weiteren deutlichen Leistungsabfall führen. Eine ausreichende eiweißreiche Ernährung und ein Training von Kraft und Ausdauer, z.B. durch regelmäßige Spaziergänge oder leichte Gymnastik etc. kann diesem Kräfteverfall entgegenwirken.

G

Geriatrie/ Altersmedizin

Das Fachgebiet der geriatrischen Medizin behandelt die speziellen Erkrankungen alternder Patientinnen und Patienten, die häufig älter als 65 Jahre sind. Die Mehrzahl der Patienten, die von geriatrischer Medizin profitieren sind älter als 80 Jahre. Aufgabe der Geriatrie oder Altersmedizin ist die Behandlung betagter Menschen. Viele ältere Menschen leiden an mehreren chronischen Krankheiten gleichzeitig (Multimorbidität). Stärker als bei jüngeren Menschen führen Krankheiten schnell zu einem Funktionsverlust, d.h. Fähigkeiten wie das selbständige Gehen oder Aufstehen oder auch geistige Fähigkeiten gehen z.B. nach einer akuten Erkrankung oder Operation schnell verloren. Alte Menschen erholen sich oft sehr verzögert. Daher gehört zur geriatrischen Medizin immer auch ein rehabilitativer Ansatz, d.h. das Bemühen, durch die Arbeit im therapeutischen Team verlorene Funktionen wiederherzustellen. Das heißt auch, dass nicht nur eine akute Erkrankung behandelt wird, sondern es wird versucht, der körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Gesamtsituation eines Patienten gerecht zu werden. Grundlage hierfür ist das geriatrische Assessment.

Geriatrisches Assessment

Unter dem geriatrischen Assessment versteht man einen umfassenden diagnostischen und therapeutischen Prozess, mit dem die körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Einschränkungen und Ressourcen eines alten Menschen erfasst werden. Daraus wird ein umfassender Behandlungs- und Betreuungsplan erstellt. Am geriatrischen Assessment sind alle Berufsgruppen des geriatrischen Teams beteiligt.

Geriatrische Frührehabilitation

Geriatrische Patienten benötigen bei einem Krankenhausaufenthalt möglichst frühzeitig neben der akutmedizinischen Behandlung auch eine rehabilitative Therapie. Ziel der Behandlung ist die Förderung der Selbständigkeit. An der Therapie wirkt das gesamte geriatrische Team mit. Grundlage ist ein umfassendes Geriatrisches Assessment. Geriatrische Frührehabilitation wird in Krankenhäusern durchgeführt. Die Behandlung dauert ungefähr zwei Wochen.

Geriatrische Rehabilitation

Geriatrische Rehabilitation wirkt dem Verlust an Fähigkeiten und Selbständigkeit alter Menschen entgegen. Derartige Einschränkungen treten oft nach einer akuten Erkrankung oder Operation auf. Auch ohne vorausgegangene akute Erkrankung oder Operation können Fähigkeiten und Funktionen langsam nachlassen. Ein Teil dieser Einschränkungen kann sich unter gezielter Therapie zurückbilden, so dass ein alter Mensch wieder mehr Selbständigkeit erlangt und dadurch weniger fremde Hilfe und Unterstützung benötigt. In der geriatrischen Rehabilitation sind die Behandlungskonzepte speziell auf die Bedürfnisse alter Menschen zugeschnitten. Die Grundlage bildet ein umfassendes geriatrisches Assessment. An der Behandlung ist das geriatrische Team beteiligt. Geriatrische Rehabilitation findet in Rehabilitationskliniken statt.

Geriatrische mobile Rehabilitation

Diese Form der Rehabilitation stellt bislang noch die Ausnahme dar und wird vielerorts nicht angeboten. Bei der mobilen Rehabilitation kommen die Therapeuten zu den Patienten nach Hause oder in das Seniorenheim und führen dort mit dem Rehabilitanten die entsprechenden Maßnahmen durch. Diese Form der Rehabilitation ist ausschließlich für Menschen gedacht, die z.B. wegen einer Demenzkrankheit eine permanente Betreuung durch Angehörige oder Betreuungspersonen bedürfen oder deren Wohnumfeld speziell für ihre Behinderungsart ausgestattet ist.

Geriatrische Tagesklinik

In der geriatrischen Tagesklinik stehen die gleichen Behandlungsmöglichkeiten wie in der stationären geriatrischen Behandlung zur Verfügung. Die Patienten sind tagsüber in der Klinik und verbringen die Abende und die Wochenenden zu Hause. Neben medizinischer Diagnostik erfolgt ein geriatrisches Assessment und eine Therapie durch das therapeutische Team.

Geriatrisches Team

Aufgrund der Besonderheiten des geriatrischen Patienten ist eine umfassende Behandlung und Betreuung durch mehrere Berufsgruppen notwendig, die in enger Abstimmung miteinander arbeiten. Zum geriatrischen Team gehören Ärzte, Pflegepersonen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden/Sprachtherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter. Das Team wird ggf. durch weitere Berufsgruppen (z.B. Ernährungsberater, Podologen, Seelsorger) erweitert. Alle Berufsgruppen stimmen ihre Vorgehensweisen in regelmäßigen Besprechungen miteinander ab.

Gerontopsychiatrie

Gerontopsychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie und beinhaltet die Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen im Alter und die Versorgung psychisch kranker alter Menschen. Die Gerontopsychiatrie ist dadurch gekennzeichnet, dass die biologischen, psychischen und sozialen Prozesse des Alterns an der Entstehung psychischer Störungen beteiligt sind oder sich Erscheinungsformen und Verläufe von psychischen Störungen aufgrund des Alters abwandeln.

Gesetzliche Betreuung

Für Menschen, die sich infolge einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung oder aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht mehr um ihre Angelegenheiten kümmern können, kann gem. § 1896 BGB ein gesetzlicher Betreuer bestellt werden. Ein gesetzlicher Betreuer darf ggf. nicht bestellt werden, wenn ein Volljähriger einen Bevollmächtigten durch eine Betreuungsverfügung bzw. eine Vorsorgevollmacht mit entsprechendem Passus gem. § 1896 Abs. 2 BGB eingesetzt hat. Diesem Vorschlag ist nach § 1897 Abs. 4 BGB zu entsprechen, solange es dem Wohle des Betreuten entspricht. Wenn der Betroffene niemanden vorgeschlagen hat, sollen grundsätzlich die Angehörigen des Betreuten die Betreuung übernehmen, falls sie für diese Aufgabe geeignet und zur Übernahme willens sind. Falls sich keine Person aus dem privaten Umfeld für die Betreuungsaufgabe findet, wird seitens des Gerichts eine andere Privatperson gesucht, die befähigt und zur ehrenamtlichen Übernahme der Betreuungsaufgabe bereit ist. In diesem Fall kann ggf. auch ein Betreuungsverein die entsprechende Erfüllung sicherstellen. Erst wenn sich kein ehrenamtlicher Betreuer meldet, wird ein Berufsbetreuer bestellt.

Zunächst wird ein gesetzlicher Betreuer vom Betreuungsgericht zur Übernahme entsprechender Betreuungsaufgaben für sechs Monate befugt. Nach dieser Zeit prüft der Richter, ob eine dauerhafte Betreuung notwendig ist. Nach weiteren sieben Jahren erfolgt eine wiederholte Überprüfung. Dem Betreuten steht es zudem laut Betreuungsrecht jederzeit frei, einen Antrag auf Aufhebung der gesetzlichen Betreuung beim Betreuungsgericht zu stellen. Die Richter sind verpflichtet, diesen Aufhebungsantrag zu prüfen. Stellt sich ein Wegfall des Betreuungsgrundes für die rechtliche Betreuung heraus, muss das Gericht eine Aufhebung der gesetzlichen Betreuung veranlassen.

H

Harninkontinenz/ Blasenschwäche

Viele alte Menschen haben eine Blasenschwäche, die Ursachen sind vielfältig. Neben einer Schwäche des Beckenbodens spielen häufig hormonelle und neurologische Veränderungen eine Rolle. Eine neu aufgetretene Blasenschwäche kann auf einen Harnwegsinfekt hinweisen, der ggf. mit Antibiotika behandelt werden muss. Auch eine vergrößerte Vorsteherdrüse (Prostata) führt häufig zu einer Harninkontinenz. Hier ist eine Untersuchung durch den Urologen notwendig.

Hemiparese

Hierbei handelt es sich um eine Lähmung einer Körperhälfte, allerdings ist nicht die ganze Körperhälfte betroffen, sondern nur einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder Extremitäten. Dies ist der Unterschied zur Hemiplegie, diese umfasst eine vollständige Lähmung einer Körperhälfte.

Hilfsmittelverordnung

Im Rahmen des Entlassungsmanagements stellt der Krankenhausarzt eine Verordnung von Hilfsmitteln aus. Die Abgabe von Hilfsmittel bedarf der Genehmigung durch die Krankenkasse.

I

Impfungen

Im Alter verändert sich das Immunsystem. Daher sind alte Menschen für viele Infektionserkrankungen besonders empfänglich. Die Krankheiten verlaufen häufig schwerer als bei jüngeren Menschen. Außerdem nimmt die Immunität ab, die durch Impfungen oder Erkrankungen in jüngeren Jahren erworben wurde. Daher sollten Menschen jenseits des 60. Lebensjahr jährlich gegen Grippe geimpft werden. Auch eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken (bakteriell ausgelöste Lungenentzündung) ist notwendig. Zusätzlich wird eine Impfung gegen Herpes zoster (Gürtelrose) empfohlen. Der Impfschutz gegen Diphtherie, Keuchhusten und Tetanus sollte aufgefrischt werden.

Inkontinenz

Als Inkontinenz bezeichnet man die fehlende oder mangelhafte Fähigkeit des Körpers, den Blasen-und/oder Darminhalt sicher zu speichern. Die Folgen: Unwillkürlicher Urinverlust oder Stuhlabgang.

Infektion

Als Infektion bezeichnet man den Eintritt von Mikroorganismen (beispielsweise Viren, Pilze oder Bakterien) in einen Organismus sowie ihre Ansiedlung und Vermehrung. Im weiteren Sinne werden auch ungenau Infektionskrankheiten als „Infektionen“ bezeichnet.

Isolation

Eine Isolierung ist eine wichtige Maßnahme der Krankenhaushygiene. Durch räumliche Trennung wird eine Übertragung von Infektionskrankheiten vorgebeugt. Stark abwehrgeschwächte und damit besonders infektionsgefährdete Patienten können eine Schutzisolierung erhalten. Die Art der Isolierung ist abhängig vom Übertragungsweg und der Virulenz der Erreger.

J

Juckreiz (Pruritus)

Viele alte Menschen klagen über Juckreiz (Pruritus). Dies ist häufig eine Folge von Hauttrockenheit und anderen Veränderungen der Altershaut. Juckreiz wird auch durch einige Medikamente ausgelöst oder verstärkt, z.B. durch starke Schmerzmittel (Opiate). Juckreiz tritt auch bei fortgeschrittenen Störungen der Funktion von Leber und Nieren sowie bei Diabetikern auf. Außerdem neigen Patienten mit Altershaut zu Allergien und Hautreizungen, die ebenfalls den Juckreiz verstärken können. Viele gängige Hautpflegemittel trocknen die Haut zusätzlich aus. Meistens hilft eine regelmäßige Hautpflege. z.B. mit harnstoffhaltigen Lotionen.

K

Kinästhetik

Der Begriff Kinästhetik kann übersetzt werden mit „Kunst/Wissenschaft der Bewegungswahrnehmung“. In der Krankenpflege zielt sie zum einen darauf ab, pflegebedürftige Menschen in ihrer eigenen Bewegungskompetenz bzw. in ihrer Selbstwirksamkeit gezielt zu unterstützen. Zum anderen werden die am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen befähigt, die eigene Bewegung im Kontakt mit anderen Menschen so einzusetzen, dass diese gezielt unterstützt und gefördert werden.

Kontrakturen

Unter einer Kontraktur wird eine Funktionseinschränkung in der Beweglichkeit von Gelenken, bedingt durch Veränderungen an den beteiligten Strukturen, wie z.B. Muskeln, Gelenkband, Knochen verstanden. Kontrakturen sind die Folge von Bewegungseinschränkungen und Mobilitätsreduktion. Um Kontrakturen oder eine Gelenkversteifung zu verhindern, müssen besonders bei älteren Patienten so schnell wie möglich Bewegungsübungen, Gelenkmobilisierungen und Lageveränderungen durchgeführt werden.

Koloskopie

Bei der Untersuchung wird mit Hilfe eines Endoskopes der Dickdarm gespiegelt.

L

Logopädie

In der Logopädie werden Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme und des Schluckens (Dysphagie) behandelt. Im Bereich der Geriatrie befasst sie sich am meisten mit Schluckstörungen (Dysphagien). Bei Erwachsenen können sie in Verbindung mit neurologischen Erkrankungen, wie z.B. bei multipler Sklerose oder nach einem Schlaganfall auftreten. Einige Patienten bekommen auch Schluckprobleme aufgrund von Alterungsprozessen. Außerdem können Störungen der Nahrungsaufnahme nach operativen Eingriffen oder als Unfallfolge vorkommen.

Grundlage für eine logopädische Behandlung ist eine umfangreiche spezielle Diagnostik. Für die Behandlung steht ein breites Spektrum von Behandlungsmethoden zur Verfügung. Es reicht von spezifischen Sprachübungen, Erarbeitung bestimmter Sprech-, Stimm- und Schlucktechniken, Atemübungen, motorischen Techniken, Bewegungstherapien und vieles mehr. Eine logopädische Behandlung benötigt oft eine lange Zeit und erfordert vom Patienten und seinen Angehörigen viel Geduld und Eigeninitiative.

Logopäden/Sprachtherapeuten sind Mitglieder des geriatrischen Teams.

Luxation

Eine Luxation ist eine schmerzhafte Verrenkung, bei der ein Knochen ruckartig aus dem Gelenk springt. Dies kann vor allem dann passieren, wenn ansetzende Muskeln und Bänder geschädigt oder überdehnt sind. Dies kann an unterschiedlichen Stellen passieren: Schulter-, Ellebogen-, Knie-, Finger und Hüftluxation.

M

MD

Die Abkürzung „MD“ bezeichnet den Medizinischen Dienst, der über Therapien, Rehabilitationsansprüche und die Einstufung der Pflegebedürftigkeit entscheidet.

Mykosen

Hierbei handelt es sich um Erkrankungen durch Pilze (Pilzinfektionen). Lokale Mykosen, z.B. Dermatomykosen sind lokale Pilzinfektionen der Haut die lokal behandelt werden. Dies durch trockenhalten der infizierten Hautpartien und Behandlungen mit speziellen Präparaten wie Salben oder Tinkturen.

Mini-Mental Status Test (MMST)

Ist ein Screeningverfahren zur Ersteinschätzung, ob eine kognitive Demenz vorliegt. Der MMST besteht aus Fragen und Handlungsaufgaben der fünf Bereiche abfragt:

  • Orientierung,
  • Merkfähigkeit,
  • Aufmerksamkeit,
  • Rechenfähigkeit,
  • Erinnerungsfähigkeit und
  • Sprache

Für jede Aufgabe oder Frage werden Punkte vergeben, max. 30 an der Zahl.

Morbus Parkinson

Der M. Parkinson entsteht durch einen Mangel an Botenstoffen im Gehirn. Es wird nicht mehr genügend Dopamin produziert. Dadurch kommt es zu einer Verlangsamung der Bewegung (Hypokinese), zu einer Steifigkeit der Muskulatur (Rigor) und zum Zittern (Tremor). Auch die Körperhaltung ist verändert und weniger stabil. Im Laufe der Erkrankung können u.a. auch Störungen der Sprache (Dysarthrophonien), Schluckstörungen (Dysphagien) und Hautprobleme mit „Salbengesicht“ (übermäßige Produktion von Hautfett  führt zu einem glänzend-fettigen Erscheinungsbild) auftreten.

Mobile Rehabilitation

Mobilie Rehabilitationsmaßnahmen richten sich an Patienten, denen es nicht möglich ist, eine Klinik oder ein ambulantes Rehabilitationszentrum aufzusuchen. Ähnlich wie bei der ambulanten Pflege kommen Spezialisten in das private Wohnumfeld (eigene Wohnung, stationäre Einrichtung), um die entsprechend angeordneten Maßnahmen durchzuführen.

Multiresistente Erreger

Hierbei handelt es sich um Bakterien, die gegen mehrere Antibiotikagruppen resistent sind. Das bedeutet, dass Antibiotika, die normalerweise bei einer bakteriellen Infektion eingesetzt werden, nicht mehr ausreichend wirken, so dass nur noch wenige Reserveantibiotika zur Verfügung stehen. Die wichtigsten Keime sind MRSA-, VRE- und die Gruppe der sogenannten MRGN-Keime. Dabei handelt es sich um ganz verschiedene Krankheitserreger. Allerdings bedeutet die Tatsache, dass ein solcher Erreger nachgewiesen wird, nicht automatisch, dass auch eine Erkrankung vorliegt. Denn bei jedem Menschen siedeln auf Haut und Schleimhäuten Bakterien. Sie bilden die sogenannte normale Bakterienflora. In der Haut- und Schleimhautflora können auch multiresistente Keime auftreten. Man spricht dann von einer Keimbesiedlung. Wenn die Keime z.B. ins Körperinnere oder in die Blutbahn vordringen, kann aus einer Besiedlung eine Infektion mit dem multiresistenten Erreger entstehen. Daher wird zumindest beim MRSA-Keim versucht, diesen durch umfangreiche Desinfektionsmaßnahmen zu beseitigen (Dekontamination). Bei anderen Erregern gibt es keine Möglichkeit der Dekontamination. Glücklicherweise verliert sich ein Teil dieser Besiedlungen z.T. von selbst, allerdings dauert dieser Prozess viele Wochen bis Monate.

Multimorbidität

Mit zunehmendem Alter leiden Menschen häufig gleichzeitig an mehreren chronischen Erkrankungen, z.B. einer Kombination von Herzkreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Osteoporose, COPD und neurologischen Störungen. Das führt häufig dazu, dass dauerhaft mehrere Medikamente eingenommen werden müssen (Polypharmazie). Manche für einzelne Erkrankungen empfohlene Behandlungsmethoden sind aufgrund der Vielzahl der Erkrankungen nur eingeschränkt möglich. Daher ist ein abgestimmtes Behandlungskonzept notwendig, das auf die individuelle Gesundheits- und Lebenssituation jedes einzelnen Patienten abgestimmt ist.

N

Nosokomiale Infektion

Infektionserkrankungen, die während eines Krankenhausaufenthaltes entstehen, lassen sich häufig schwer bekämpfen. Denn in Krankenhäusern siedeln sich durch die Häufung von multimorbiden Patienten und durch den Einsatz von Breitbandantibiotika besonders schwer bekämpfbare Krankheitserreger an. Daher müssen z.B. Lungenentzündungen (Pneumonien) oder Harnwegsinfekte, die im Krankenhaus entstehen, mit anderen Antibiotika behandelt werden, als Infektionen, die im häuslichen Bereich entstehen. In Krankenhäusern häufen sich auch sogenannte Krankenhauskeime (multiresistente Erreger), die nur noch auf wenige Antibiotika ansprechen, z.B. MRSA- oder VRE-Keime. Um eine Weiterverbreitung auf andere Patienten zu verhindern, sind bei manchen Patienten besondere Hygienemaßnahmen notwendig.

O

Oberschenkelhalsbruch/ hüftgelenksnahe Frakturen

Aufgrund der weit verbreiteten Osteoporose sowie des erhöhten Sturzrisikos erleiden viele betagte Menschen einen Bruch des Oberschenkelhalses oder des Hüftbereiches. Auslöser ist meist ein Sturz. Brüche im Bereich des Oberschenkelhalses können bei ausgeprägtem Knochenabbau aber auch ohne auslösende Verletzung spontan entstehen. Meist ist eine operative Behandlung notwendig. Häufig muss der Hüftkopf durch ein Kunstgelenk, eine sogenannte Endoprothese, ersetzt werden. Bei anderen Brüchen erfolgt eine Stabilisierung durch im Knochen verankerte Schrauben oder Nägel, eine Osteosynthese. Die Wahl des Operationsverfahrens hängt von der genauen Lage des Bruches sowie von der individuellen Situation der Patienten ab. Fast immer ist nach der Operation eine längere Nachbehandlung (Rehabilitation) notwendig.

Obstipation

Viele ältere Menschen leiden an Stuhlverstopfung. Ursachen sind eine ballaststoffarme Ernährung, geringe Trinkmengen und Bewegungsmangel. Auch Erkrankungen des Enddarmes wie Hämorrhoiden behindern die Stuhlentleerung.

Osteoporose

Viele ältere Menschen leiden an einem zunehmenden Abbau der Knochensubstanz mit Verlust an Knochenmasse und einer Abnahme der Knochendichte. Der Knochen wird porös und verliert seine Widerstandskraft. Damit steigt das Risiko einen Knochenbruch zu erleiden. Durch kleine Erschütterungen, z.B. bei einem Sturz, oft aber auch spontan ohne auslösende Verletzung können dadurch z.B. Wirbelkörper zusammensacken, man spricht von einer Wirbelkörperfraktur im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule. Das führt meist zu heftigen Schmerzen und einer zunehmenden Verkrümmung der Wirbelsäule. Gefürchtet sind auch Brüche des Oberschenkelhalses oder des Übergangs zwischen Hüftknochen und Oberschenkel (hüftgelenksnahe Frakturen). Zur Entstehung einer Osteoporose tragen viele Faktoren bei. Dazu gehören Mangelernährung, Zigarettenrauchen oder Bewegungsmangel. Zur Prophylaxe und Therapie sollte eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D gewährleistet sein. Manche Patienten benötigen zusätzlich Medikamente, die den Knochenabbau reduzieren bzw. den Knochenaufbau fördern.

P

PEG Sonde

Wenn aufgrund einer Schluckstörung oder aufgrund eines Passage-Hindernisses Nahrung und Flüssigkeiten nicht in ausreichendem Maße aufgenommen werden können, kann die Zufuhr durch eine Sonde erfolgen. Zur Anlage der Sonde erfolgt eine Magenspiegelung. Die Spitze wird in den Magen oder den Dünndarm gelegt, von dort führt ein Schlauch durch die Bauchwand nach außen. Hier können spezielle Beutel mit Sonden-Nahrung und Flüssigkeiten angeschlossen werden. Gerade bei geriatrischen Patienten muss vor Anlage einer Sonde sehr sorgfältig abgewogen werden, ob eine dauerhafte künstliche Ernährung vom Patienten gewünscht wird (Patientenverfügung) und ob sie in dem Krankheitsstadium überhaupt sinnvoll ist. Vor allem bei fortgeschrittener Demenz verbessert die künstliche Ernährung in aller Regel weder das Wohlbefinden des Patienten noch ist sie geeignet, das Leben zu verlängern oder Komplikationen zu verhindern.

Polypharmazie

Aufgrund der Multimorbidität nehmen viele ältere Menschen regelmäßig mehrere Medikamente ein. Leider werden viele Medikamente im Alter schlechter vertragen. Das liegt an der reduzierten Leistungsfähigkeit der Organe. So nimmt die Funktion der Nieren im Alter häufig ab, so dass Medikamente schlechter abgebaut oder ausgeschieden werden. Auch treten häufiger als bei jungen Menschen unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Gangunsicherheit, Müdigkeit, Verwirrtheit auf. Mit der Vielzahl der Medikamente wächst außerdem die Gefahr von Wechselwirkungen, d.h. die Medikamente beeinflussen sich gegenseitig. Dies muss bei der Verordnung berücksichtigt werden, vor allem, wenn neue Medikamente angesetzt werden. Es wächst auch die Gefahr von Verwechslungen oder Fehleinnahmen. Daher benötigen viele ältere Menschen Hilfestellungen bei der Versorgung mit Medikamenten.

Q

Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland e.V.

Gemeinsam mit weiteren Partnern im Gesundheitswesen hat die Franziskus Stiftung den „Qualitätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland e.V.“ gegründet. Zweck des Vereins ist die Sicherstellung und Weiterentwicklung einer qualitativ hochstehenden, vernetzten geriatrischen Versorgung. Dazu werden tragfähige Versorgungsstrukturen in „horizontaler“ und „vertikaler“ Richtung geschaffen bzw. vorhandene Strukturen miteinander vernetzt. Mitgliedschaft und Mitwirkung stehen sämtlichen an der medizinisch-therapeutischen Versorgung alter Menschen beteiligten Partnern offen. Dazu zählen neben Krankenhäusern sowie  Rehabilitations-Einrichtungen insbesondere auch niedergelassene Ärzte, Langzeiteinrichtungen (Seniorenheime), Therapeuten und Ambulante Pflegedienste.

Qualitätssiegel Geriatrie

Das Qualitätssiegel Geriatrie ist ein von Experten entwickeltes Qualitätsmanagementverfahren speziell für geriatrische Einrichtungen und dient als Nachweis einer hohen Versorgungsqualität. Das Qualitätssiegel beruht auf Normkriterien der DIN EN ISO 9001 und ist sowohl von Rehabilitationseinrichtungen als auch im akut-medizinischen Bereich anwendbar.

Quarantäne

Eine Quarantäne ist eine vorübergehende Isolierung von Personen, die von einer ansteckenden Krankheit befallen sind oder bei denen ein Verdacht darauf besteht. Sie dient als Schutzmaßnahme gegen die Verbreitung einer Krankheit.

R

Rezepte zum Kochen für ältere Menschen (kalorienreich)

Im fortgeschrittenen Alter können gesundheitliche Veränderungen dazu führen, dass ein selbstbestimmter und genussvoller Umgang mit Speisen und Getränken beeinträchtigt ist. Teilweise ist bei den betroffenen älteren Menschen eine ungewollte Gewichtsreduktion zu beobachten, welche unbehandelt zu einer Mangelernährung führen kann. Ebenso sind aufgrund unterschiedlichster Erkrankungen spezielle Kostformen, zum Beispiel für Schluckstörungen, gefordert.

Wir möchte Ihnen folgend ein Rezeptheft zur Verfügung stellen, welches mit Hilfe der St. Franziskus-Hospital GmbH, Schule für Gesundheitsberufe, Abteilung Diätschule und dem QVG erstellt wurde. In diesem Rezeptheft finden Sie eine Auswahl von Rezepten, von süß bis pikant, von fest bis flüssig. Alle Rezepte sind kalorienreich, und selbst bei kleinsten Mengen bringen sie viel Energie. 

S

Schlaganfalllotse

Seit Oktober 2017 läuft das Projekt STROKE OWL bei der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe. Ziel ist es, durch professionelle Hilfe die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Schlaganfalllotsen unterstützen Patienten und ihre Angehörige im ersten Jahr nach dem Schlaganfall, um eine bestmögliche Rehabilitation zu ermöglichen und einen zweiten Schlaganfall zu verhindern. Unteranderem helfen sie den Betroffenen dabei, Hilfsmittel, Pflegebedarf oder Haushaltshilfen zu beantragen.

Schwerhörigkeit

Etwa ab dem 50. Lebensjahr nimmt die natürliche Leistungsfähigkeit des Gehörs auf beiden Ohren ab. Wegen des schleichenden Verlaufs bleibt diese jedoch oft lange unbemerkt. Es gibt Hinweise darauf, dass eine unbehandelte Schwerhörigkeit im Alter weitreichende geistige, körperliche und soziale Folgen für die Betroffenen haben kann. Eine Früherkennung ist durch einfache diagnostische Testverfahren oder die Anwendung geeigneter Fragebögen möglich. Eine beiderseitige Hörgeräteversorgung stellt in den meisten Fällen die geeignete Therapie dar.

Schmerzen im Alter

Viele alte Menschen leiden an Schmerzen. Häufige Ursachen sind u.a. Verschleißerscheinungen an Gelenken (Arthrose) und Wirbelsäule, Osteoporose, Durchblutungsstörungen oder Nervenreizungen (Polyneuropathien). Menschen mit fortgeschrittener Demenz können oft nicht sagen, dass sie Schmerzen haben. Daher ist eine sorgfältige Beobachtung durch Angehörige oder Pflegende notwendig. Schmerzen können auch im Alter durch physiotherapeutische Maßnahmen und durch Medikamente behandelt werden. Allerdings werden einige Medikamente im Alter schlechter vertragen oder führen zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (vgl. Polypharmazie). Daher ist eine sorgfältige ärztliche Beobachtung notwendig. Freiverkäufliche Schmerzmittel sollten nur nach Rücksprache mit dem Hausarzt eingenommen werden.

Sturzrisiko/ Sturzprävention

Stürze sind ein häufiges Ereignis im höheren Lebensalter. Dafür ist meist eine Kombination von mehreren Funktionseinbußen und Erkrankungen verantwortlich. Zur Sturzprävention dient das Training von Muskelkraft, Koordination und Gleichgewicht. Auch eine Überprüfung der Medikation ist notwendig, da manche Medikamente oder Medikamentenkombinationen das Sturzrisiko erhöhen können. Durch die Entfernung von Stolperfallen (z.B. Teppiche) sowie eine blendungsfreie, ausreichend helle Beleuchtung kann die häusliche Umgebung sicherer gestaltet werden. Das Schuhwerk sollte sicheren Halt bieten und rutschfest sein. Auch Hilfsmittel wie z.B. ein Rollator oder ein Toilettenstuhl können das individuelle Sturzrisiko reduzieren.

Sonographie

Mit Hilfe der Sonographie (Ultraschall) lässt sich einfach und völlig schmerzlos die Struktur verschiedener Organe und Körperregionen untersuchen.

Soziale Arbeit

Die soziale Arbeit stellt in der Geriatrie neben der Medizin, der Pflege und der therapeutischen Berufsgruppen eine weitere Säule einer optimalen gesundheitlichen Versorgung dar. Die Sozialarbeiterinnen in der stationären Geriatrie bieten den erkrankten älteren Menschen und dessen Angehörigen Orientierung im System der sozialen Sicherung und unterstützen beim Aufbau passgenauer Hilfen in komplexen Lebenslagen. Die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes nehmen hierbei die Rolle eines „Lotsen“ ein: sie beraten, begleiten und helfen bei der Suche nach ambulanten oder stationären Hilfsangeboten. Der Sozialdienst bietet darüber hinaus psychosoziale Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Die klinische Sozialarbeit bietet unter anderem Beratung und Begleitung in folgenden Bereichen an: Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung, z.B. Pflegegradantragstellung oder Beantragung von häuslicher Krankenpflege; Beantragung von Anschlussheilbehandlungen; Organisation von ambulanten Hilfen und Unterstützungsleistungen, z.B. ambulante Pflege; Haushaltshilfen; Hilfsmittelversorgung; Hilfe bei der Suche nach einer stationären Pflegeeinrichtung sowie Hospiz- und Palliativversorgung. Sie beraten zu Themen wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht und Unterstützen bei der Beantragung eines Schwerbehindertengrades.

T

Thrombose

Die Blutgefäße, insbesondere die Venen, können durch Blutgerinnsel verstopft werden. Dann entsteht eine Thrombose. Die häufigste Ursache ist eine Reduktion des Blutflusses, z.B. durch Bettlägerigkeit, Operationen, Verletzungen oder z.B. durch lange Flugreisen. Es gibt auch Bluterkrankungen, die die Gerinnungsfähigkeit des Blutes steigern und dadurch das Thromboserisiko erhöhen. Zur Prophylaxe werden Medikamente verabreicht, die die Blutgerinnungsneigung herabsetzen (z.B. „Thrombosespritzen“). Wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus) abreißt und mit dem Blutfluss in den Lungenkreislauf verschleppt wird, kommt es zur bedrohlichen Situation einer Lungenembolie.

W

Wundheilung

Die Wundheilung verläuft im Alter häufig verzögert. Ursachen sind u.a. die Hautbeschaffenheit, Störungen der Durchblutung oder Diabetes mellitus. Daher ist eine professionelle Wundversorgung, die den aktuellen Erkenntnissen der Wundbehandlung entspricht, wichtig. Eine gute Hautpflege sowie ausreichende, eiweißreiche Ernährung sind notwendig. Die Behandlung von Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen oder Diabetes mellitus muss überprüft und ggf. angepasst werden.

Z

Zercur

Der ZERCUR GERIATRIE®-Basislehrgang ist eine vom Bundesverband Geriatrie entwickelte und zertifizierte Fortbildung für Angehörige der Gesundheitsfachberufe (3-jährig examiniert) und auch für Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter/Sozialpädagogen, Mitarbeiter des Sozialdienstes, Dipl.-Gerontologen, Sprachtherapeuten und Atem-, Sprech- und Stimmlehrer. Seit 2010 hat sich speziell für die Pflegefachpersonen eine ZERCUR GERIATRIE® – Fachweiterbildung Pflege etabliert. Diese Fachweiterbildung erfüllt die Forderung zur Finanzierung der frührehabilitativen geriatrischen Komplexbehandlung (OPS 8-550) an eine strukturierte curriculare geriatriespezifische Zusatzqualifizierung. Seit 2017 gibt es mit der ZERCUR GERIATRIE Fachweiterbildung Therapeuten auch für den therapeutischen Bereich des interdisziplinären, multiprofessionellen Teams eine geriatriespezifische Weiterbildung.

Besondere Angebote in der Region Gütersloh

Im Kreis Gütersloh gibt es inzwischen eine Fülle von Hilfs- und Unterstützungsangeboten für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Im Folgenden finden Sie übersichtlich und verständlich aufbereitet Informations- und Beratungsangebote, Angebote zur Unterstützung und Entlastung der Pflege zuhause und Angebote mit „Rund-um-die-Uhr“-Versorgung in Betreuungseinrichtungen. Weitere Themen, wie finanzielle Unterstützung, medizinische Hilfen oder Informationen zur Vorsorge und besondere Angebote bei Demenzerkrankung. Ebenso werden Angebote rund um Freizeit, Bildung, Kunst, Kultur und Sport durch die Broschüren abgedeckt.

Broschüren und Beratung:

  • BIGS – Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle: Die BIGS ist eine unabhängige, fachkompetene Anlaufstelle für Fragen zur Gesundheit, Selbsthilfe und Pflege für alle Bürgerinnen und Bürger des Kreises Gütersloh. Die Einrichtung bündelt Beratungs-, Infomations- und Veranstaltungsangebote und versteht sich als Ergänzung zu den vorhandenen Leistungen im Gesundheitswesen.
    https://www.guetersloh.de/de/leben-in-guetersloh/gesundheit/bigs.php
  • Broschüre für Pflegende Angehörige vom Kreis Gütersloh: Eine Broschüre die übersichtlich und verständlich Informations- und Beratungsangebote anbietet. Hier finden Sie sowohl Angebote zur Unterstützung und Entlastung der Pflege zuhause als auch Angebote mit „Rund-um-die-Uhr“-Versorgung in Betreuungseinrichtungen. Unter der Rubrik „Wer zahlt was“ finden Sie alle Informationen zur Finanzierung der Pflegeangebote und Sie erfahren, wie das neue Begutachtungsverfahren für die Pflegeeinstufung funktioniert, so dass Sie sich im Bedarfsfall gut auf die Begutachtung vorbereiten können.
    http://www.pflege-gt.de/
  • BIVA-Pflegeschutzbund: Vertritt die Interessen von Menschen, die Hilfe oder Pflege benötigen und in betreuten Wohnformen leben.
    https://www.biva.de/
  • Hospiz- und Palliativ-Verein Gütersloh e.V.: Das Hospiz bietet einen Ort, an dem Menschen mit schweren und unheilbaren Erkrankungen und ihre Angehörigen und Zugehörigen in dieser Zeit – zu Hause, im Krankenhaus, in Altenpflegeeinrichtungen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und im stationären Hospiz in Gütersloh begleitet werden. Dabei unterstützen sie Sterbende, die letzte Phase des Lebens so würdevoll und selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. Ebenso bieten sie in ihrer Akademie Fortbildungen und Weiterbildungen zu verschiedensten Themen aus den Bereichen Hospizarbeit und Palliative Care, ebenso auch zu den Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht an.
    https://www.hospiz-und-palliativmedizin.de
  • Krisendienst Gütersloh: Der Krisendienst arbeitet niederschwellig, Ratsuchende dürfen in allen individuell als Krise empfundenen Situationen anrufen. Auf Wunsch erfolgt die Beratung anonym. Das Spektrum der Krisen und somit auch der Beratungstätigkeiten ist breit. So können psychiatrische Erkrankungen wie Psychosen, bipolare Störungen oder eine Borderline-Störung Anlass zur Kontaktaufnahme sein, aber auch depressive Verstimmungen, Angsterkrankungen, suizidale Krisen oder auch Krisen auf Grund von Pflegebedarf oder der Pflege von Angehörigen sowie Trennungs- und Partnerschaftskonflikte, familiäre Konfliktsituationen oder Generationenkonflikte. Als weiterführende Hilfe wird der Anrufer auch über reguläre Hilfs- und Beratungsangebote informiert.
    https://www.krisendienst-gt.de
  • Recovery Collage Gütersloh-OWL: Mit dem Recovery College Gütersloh-OWL ist ein Ort des Lernens rund um psychische Gesundheit und Wohlbefinden für alle Bürgerinnen und Bürger entstanden. Hier werden Kurse angeboten mit der Möglichkeit, Ihr Verständnis für psychische Gesundheitsherausforderungen auszubauen und Ihre Kompetenzen zu erweitern, um mit diesen umzugehen. Alle Kurse werden im Tandem moderiert und mindestens einer der KursleiterInnen hat selbst seelische Krisen durchlebt. Expertenwissen aus eigener Erfahrung und Expertenwissen per Ausbildung kommen so in unterschiedlicher Gewichtung zum Tragen
    https://www.recovery-college-gt-owl.de/
  • „Sinfodie“: Eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände in Kreis Gütersloh. Es gibt eine Übersicht über das vielfältige Hilfe- und Unterstützungsangebot für ältere und älter werdende Menschen im Kreis Gütersloh, vorrangig niederschwellige, ehrenamtliche Angebote der offenen Seniorenarbeit.
    https://www.sinfodie.de
  • Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe: Die Schlaganfall – Hilfe ist eine fördernde und helfende Stiftung und gestaltet gleichzeitig aktiv die Struktur des Gesundheitswesens mit.
    https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/start
  • Zentrum für Altersmedizin: Im LWL Klinikum Gütersloh bietet Das Zentrum für Altersmedizin ein Ort der besonderen Vernetzung. Es umfasst die drei zentralen Fächer der Altersmedizin – Neurologie, Innere Medizin und Gerontopsychiatrie. In enger Zusammenarbeit mit den drei Fachbereichen behandeln wir ältere Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern. Die akutmedizinische Behandlung der Patienten geht mit einer Frührehabilitation einher. Wir beziehen das gesamte soziale Umfeld in unser Behandlungskonzept mit ein, um die Lebensqualität der älteren Menschen zu verbessern. Damit wurde eine Einrichtung geschaffen, in dem älteren Menschen für ihre gesundheitlichen Probleme die bestmögliche medizinische und pflegerische Unterstützung finden https://www.lwl-klinik-guetersloh.de/de/altersmedizin
  • „Wohnen und Leben im Alter“: Eine Broschüre, die nicht nur Tipps zum barrierefreien Wohnen in den eigenen vier Wänden, sondern auch darüber hinaus viele Hilfsangebote auflistet. So suchen etwa viele ältere Menschen und deren Angehörige nach Unterstützungsangeboten, die vor der Pflege einsetzen, die die Pflege hinauszögern oder sie begleiten. Deshalb sind Besuchs-, Betreuungs-, und Begleitdienste als ergänzende und präventive Angebote entstanden. Ebenso findet sich im Ratgeber eine Liste mit besonderen Angeboten bei Demenzerkrankungen
    https://www.guetersloh.de/de/rathaus/presseportal/news/meldungen/archiv/2018/wohnen-und-leben-im-alter-31-07-2018.php
Quellen

Hier finden Sie einen Auszug aus der genutzten Fachliteratur:

  • Pflege Heute, 7. Auflage Verlag: Urban&Fischer 2019
  • Geriatrie, Michael Schilder, Verlag: W. Kohlhammer 2014
  • Geriatrie, Band 1 Grundlagen und Symptome, Ingo Füsgen, 4. Auflage, Verlag: W. Kohlhammer 2004
Hier finden Sie einen Auszug aus den genutzten Internetquellen: